Das Kassengesetz und Lemniscus

am 19.07.2020 in News gepostet.

Ok, es ist nicht neu - es ist längst in Kraft getreten, wir müssen aber trotzdem darüber reden.

Als wir uns vor einiger Zeit mit dem Thema beschäftigt haben, waren wir sehr froh darüber, dass dieser Kelch ausnahmsweise mal an uns vorbei ging: Lemniscus ist weder eine Registrierkasse noch ein Kassensystem.

Nun ist jetzt so, dass irgendwann Mitte letzten Jahres einen Anwendungserlass vom Bundesfinanzministerium veröffentlicht wurde, der etwas genauer beschreibt, was man so alles unter einem computergestütztem Kassensystem zu verstehen hat.

Dreimal dürft ihr raten.

Ja genau - super, gleich beim ersten Mal erraten! Lemniscus ist, da man bei uns vor Ort genutzte Zahlungsformen elektronisch erfassen kann, ein computergestütztes Kassensystem.

Jedenfalls der Teil von Lemniscus, der diese Vorgänge aufzeichnet.

Bevor wir zu viele Mails von Kunden bekommen, deren Steuerberater eine andere Meinung vertreten: wir haben uns das von der für uns verantwortlichen Oberfinanzdirektion in Baden Württemberg bestätigen lassen. Wir haben zusätzlich fünf Oberfinanzdirektionen die uns unisono zugesichert haben, dass die Kassen-Funktion in Lemniscus unter die Kassensicherungsverordnung fällt. Es spielt auch keine Rolle, ob Mitbewerber eine andere Meinung vertreten sollten: die Bußgelder sind zu hoch (für beide Seiten), als das wir das Ganze ignorieren können. Und noch viel spannender: es herrscht eigentlich bereits ein Verkaufs- und Werbeverbot für Systeme, die sich nicht mit einer TSE einsetzen lassen.

Was bedeutet das für uns?

Da wir unter die KassenSichV fallen, müssen wir jede Aufzeichnung vor Ort genutzte Zahlungsformen in Lemniscus durch eine sogenannte TSE schützen lassen.

Da wir mit Lemniscus eine browserbasierte Webanwendung haben, bleibt uns nur die Option, eine Cloud-TSE zu integrieren, da wir technisch keine Hardware-TSE einsetzen können.

Sobald wir die TSE-Integration fertig und live geschaltet haben, wird man vor Ort genutzte Zahlungsformen mit unserem System nur dann aufzeichnen können, wenn man die TSE-Funktion in Lemniscus eingeschaltet hat.

Muss dann jeder so eine TSE in Lemniscus haben?

Nein, natürlich nicht. Von der TSE Pflicht betroffen sind nur die vor Ort genutzte Zahlungsformen.

Wer also über Lemniscus keine vor Ort genutzte Zahlungsformen aufzeichnet, wird auch keine TSE benötigen: Überweisungen oder Abrechnungsstelle.

Es bleibt jedem Therapeuten noch die Möglichkeit, die Quittungen (Bar-Rechnungen) in Lemniscus als bezahlt zu markieren ohne einen Zahlungseingang zu erfassen und eine “offene Ladenkasse” für die Aufzeichnung zu betreiben. Unter “offene Ladenkasse” sind die papierbehafteten Aufzeichnungen ohne technische Hilfsmittel gemeint.

Was wird so eine TSE Anbindung in Lemniscus kosten?

Die Kosten einer TSE müssen wir an unsere Kunden weitergeben, wir rechnen aktuell mit rund 10€ pro Nummernkreis pro Monat. Natürlich nur für die Nummernkreise in Lemniscus, für die man vor Ort genutzte Zahlungsformen aufzeichnen will.

Lohnt sich das?

Diese Frage kann nur jeder für sich beantworten. Die elektronische Aufzeichnung von Zahlungsvorgängen ist viel bequemer als die manuelle Führung eines ordentlichen Kassenbuchs (bitte mit Steuerberater besprechen).

Ab wann geht es los?

Sobald wir fertig sind, wir arbeiten schon einige Wochen an der Integration.

Das Gesetz ist am 1.1.2020 in Kraft getreten, aktuell gilt eine Nichtbeanstandungsregelung - man muss, wenn man es aber nicht schafft, wird man nicht bestraft. Daher sind wir bisher vom 30. September als letztmöglicher Termin ausgegangen. Allerdings haben einige Bundesländer letzte Woche im Alleingang beschlossen diese Nichtbeanstandungsregelung zu verlängern. Sollten nicht alle Bundesländer mitziehen, bleibt uns nichts anderes übrig - für uns bliebe dann nach wie vor der 30. September als Stichtag - was sehr sportlich ist.

Fazit

Wer die extra Kosten für eine TSE nicht tragen will hat zwei Optionen: die papierbehaftete “offene Ladenkasse” oder der Verzicht auf vor Ort genutzte Zahlungsformen.

Für alle anderen bleibt die gute Nachricht, dass wir uns um alles kümmern werden. Die Anbindung der TSE wird automatisch stattfinden, für den Therapeuten bleibt das ganze transparent und es ist kein Mehraufwand in der Handhabung… Nur wir bekommen bei der Geschichte ein paar weitere graue Haare.

Update: Wir haben unglücklicherweise in der vereinfachten Darstellung immer von Bareinnahmen gesprochen, gemeint sind aber vor Ort genutzte Zahlungsformen. Das haben wir nachträglich aktualisiert.

Wir finden, dass eine professionelle, sichere, und datenschutzbewusste Praxisverwaltung kein Luxus größerer Praxen sein muss.

Wir sind der Meinung, das alltägliche Verwaltungsaufgaben rund um Terminvergabe und Rechnungsstellung nicht nervenaufreibend sein müssen.

Deshalb haben wir LEMNISCUS aus der Praxis und für die Praxis entwickelt.

Mit lemniscus bist du gut in der Zeit.

Papick G. Taboada, Geschäftsführer

Perfektion ist nicht dann erreicht,
wenn man nichts mehr hinzufügen,
sondern nichts mehr weglassen kann

— Antoine de Saint-Exupéry

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